Anwendungsgebiete
Schürfwunden und Schnittwunden
Leichte Schnittwunden und Schürfwunden sind Verletzungen der oberen Hautschicht, die darunterliegenden Hautschichten bleiben intakt. Meist bluten diese Wunden nur leicht, und sie können mit einem einfachen Wundschutz behandelt werden (Reinigung/Desinfektion, Abdeckung der Wunde). Auch bei diesen kleinen offenen Verletzungen ist es von Bedeutung, die verletzte Stelle zu säubern bzw. sauber zu halten, um zu verhindern, dass sich der verletze Bereich entzündet. Sind die Wunden kontaminiert und werden nicht gesäubert, kann es zu Entzündungen und schweren Infektionen kommen.
Schnittwunden
Beim Zwiebelschneiden in den Finger geschnitten? Schnell ist es passiert: Wird die Haut mit einem scharfen Gegenstand durchtrennt, spricht man von einer Schnittwunde. Bei Schnittwunden sind die Wundränder glatt und klaffen auseinander. Je nach Tiefe des Schnittes können auch Muskeln, Sehnen und Gefäße mitverletzt werden (komplizierte Schnittwunden). Schnittwunden bluten normalerweise stark, entzünden sich eher selten und haben nur eine geringe Infektionsgefahr. Da bei einer Schnittwunde nur wenig Hautsubstanz verloren geht, heilen Schnittwunden nach Adaptation (Annäherung) vom getrennten Gewebe meist rasch und komplikationslos.
Schürfwunden
Vor allem Kinder bringen sie vom Spielen im Garten oder Park mit nachhause: Die Schürfwunde. Typischerweise sind Hautabschürfung meist nur oberflächlich und die darunter liegenden Schichten bleiben unverletzt. Je nach Unfallhergang sind Schürfwunden mehr oder weniger stark verschmutzt (z.B. Schotter, Asphalt), und die Gefahr einer Entzündung oder Infektion ist hoch, was zu einer verzögerten Wundheilung führen kann. Charakteristisch für Schürfwunden ist, dass sie meist mit Schmerzen verbunden sind, da bei der Verletzung der obersten Hautschicht Nervenenden freigelegt werden, die Schmerzen auslösen. Schürfwunden haben unfallbedingt meist unregelmäßige Wundränder und können sehr großflächig sein. Es kann zu kleinen punktförmigen Einblutungen in die Haut kommen und die Wunde sondert reichlich Wundsekret ab („die Wunde nässt“).
Verbrennungen und Verbrühungen
Verbrennungen und Verbrühungen sind Verletzungen des Hautgewebes, die durch Wärme oder Hitze verursacht werden. Je nach Schweregrad der Verbrennung werden diese unterschiedlich behandelt.
Verbrennungen
Bügeln, Backen, Grillen – am häufigsten ereignen sich Verbrennungen im Haushalt: Verbrennungen werden durch offene Flammen und durch heiße oder brennende Materialien verursacht. Ebenso können Unfälle mit elektrischem Strom zu Verbrennungen führen, auch durch Reibung (z.B. durch Rutschen mit nackter Haut auf trockenen Rutschbahnen) kanne zu Verbrennungen kommen. Durch die Hitze wird die Haut schwer geschädigt, wobei auch tiefer liegende Gewebe betroffen sein können. Zumeist lassen sich mehrere Verbrennungsstadien feststellen, da die Hitzeeinwirkung ungleichmäßig verteilt ist. Verbrennungen werden in mehrere Verbrennungsgrade eingeteilt, die unterschiedliche Symptome aufzeigen:
Verbrennungen 1. Grades:
Verletzung der Oberhaut, die zu Rötung, Schwellung und Spannungsgefühl führt und Schmerzen verursacht. Es kommt zu einer narbenlose Abheilung, manchmal verbunden mit Hautabschuppen (z.B. typisch bei einem Sonnenbrand).
Verbrennungen 2. Grades:
Bei einer Verbrennung zweiten Grades ist die Haut ebenfalls gerötet, geschwollen und schmerzt. Die Schädigung bertrifft die Ober- und die darunter liegende Lederhaut. Zusätzlich können sich auch Blasen bilden: durch die Hitzeeinwirkung sind Blutgefäßwände geschädigt, Flüssigkeit tritt aus, die sich unterhalb der Oberhaut sammelt und als typische Brandblase sichtbar macht. Je nach Dauer und Intensität unterscheidet man hier eine oberflächliche Verbrennung (2a) von einer tiefen Verbrennung (2b).
Bei Verbrennungen mit Grad 2a gibt es oft geschlossene Blasen, die einreißen können. Reißt die Blase auf, sieht man einen nässenden Wundgrund, mit einer feuchten und glänzenden Wundfläche. Der Wundgrund ist gerötet und schmerzempfindlich. Meist kommt es zu einer spontanen, narbenfreien Wiederherstellung der betroffenen Hautregion innerhalb von ein bis drei Wochen.
Bei Verbrennungen mit Grad 2b sind die Blasen zerrissen mit einem weißlichen Untergrund, leicht rauen Wundrändern und einer Rötung, die sich (anders als bei Verbrennungen ersten Grades kaum noch „wegdrücken“ lässt). Die Wundfläche glänzt weniger und die Schmerzintensität ist aufgrund der weitgehenden Zerstörung der Nervenenden geringer. Die Wiederherstellung der betroffenen Hautregion dauert länger als drei Wochen und es besteht das Risiko einer Abheilung unter Narbenbildung.
Verbrühungen
Den heißen Tee über die Finger geschüttet? Verbrühungen entstehen durch das Berühren heißer Gegenstände, durch heiße Flüssigkeiten und Dampf. Durch die Hitze wird die Haut geschädigt und je nach Schweregrad kann auch das tiefer liegende Gewebe betroffen sein. Verbrühungen können sich ähnlich wie Verbrennungen über die Haut verteilen. Die Haut ist gerötet und weist Verbrennungsgrade aus. Symptome und Therapie von Verbrühungen sind wie bei Verbrennungen (siehe oben).
Chronische Wunden
Eine Wunde wird als chronisch bezeichnet, wenn sie nach einer definierten Zeit von 4 – 12 Wochen unter fachgerechter Therapie keine Heilungstendenzen aufzeigt. Bei älteren Menschen, bettlägerigen Menschen, Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und bei Diabetikern ist die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen von chronischen Wunden erhöht. Zu den häufigsten chronischen Wunden zählen: Ulcus cruris („offenes Bein“) Dekubitus („Druckgeschwür“) und das diabetisches Fußsyndrom („diabetischer Fuß“).
Ulcus cruris:
Beim Ulcus cruris handelt es sich um eine schlecht heilende, tiefe, schmerzhafte und meist nässende Wunde am Unterschenkel. In 90 Prozent der Fälle sind Störungen im Blutkreislauf die Ursache für Ulcera, aber auch einfache Verletzungen können zu einer Ulcusbildung führen (traumatische Beingeschwüre).
Dekubitus:
Ein Dekubitus (Druckgeschwür) entsteht durch einen andauernden Druck auf die Haut und die dadurch bedingte verminderte Durchblutung des Bereichs. Bettlägerige Menschen sind häufig am Gesäß, über dem Steißbein und an den Fersen davon betroffen. Zunächst zeigt sich eine starke Rötung an der betroffenen Hautstelle. Welche Symptome bei einem Dekubitus auftreten, hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab: Sie reichen von leichteren, oberflächlicheren Hautveränderungen bis hin zu schweren Gewebeschäden unter der Haut. Ausgeprägtes Wundliegen kann Muskeln, Sehnen und auch Knochen angreifen. Ein Dekubitus ist nicht nur äußerst unangenehm und schmerzhaft für den Patienten: wird der Dekubitus nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu Komplikationen wie schwere Infektionen oder einer Blutvergiftung kommen.
Diabetisches Fußsyndrom:
Das diabetische Fußsyndrom kann als Folge einer Zuckerkrankheit entstehen. Im Verlauf der Erkrankung können sich an den Füßen Geschwüre bilden, die sich ausdehnen können. Da generell der Heilungsverlauf durch die Zuckerkrankheit und andere Faktoren gestört wird, sind präventive Maßnahmen, die einer Wundbildung entgegen wirken von großer Bedeutung. Das Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom steigt, je länger die Zuckerkrankheit besteht und je unzureichender der Blutzucker langfristig eingestellt ist.
Operationswunden
Operationswunden stellen eine Sonderform von Schnittwunden dar, die bewußt im Rahmen einer Operation zugefügt werden. Saubere Operationswunden, die unter sterilen Bedigungen entstehen, weisen eine gute Heilungstendenz auf: der Schnitt erfolgt kontrolliert und unter aseptischen Bedingungen, das Infektionsrisiko ist dabei sehr gering und die Versorung der Wunde steht vom Beginn an im Vordergrund. Im Idealfall heilt eine Operationswunde rasch und komplikationslos. Ein typisches Merkmal ist die Narbenbildung, die durch gezielte Schnittführung, Nähen oder Klammern der Wunde minimiert wird.
Liegt die Operationswunde aber in einem Bereich, der sehr häufig bewegt wird, ist sie sehr groß oder hat der Patient vielleicht eine Stoffwechselerkrankung, kann es zu Komplikationen kommen und eine Operationswunde zur chronischen Wunde werden. Z.B. hat ein Diabetiker im Vergleich zu einem gesunden Patienten ein fünf mal höheres Risiko, dass sich seine Operationswunde entzündet und es zu Schwierigkeiten in der Wundheilung kommen kann.
Hautschrunden (Rhagaden)
Mechanische Reizungen, trockene oder kalte Luft, Chemikalien und Co: unsere Haut ist vielen äußeren Kräften ausgesetzt. Wird die Haut überbelastet, können Hautschrunden entstehen: Diese sind spaltförmige Einrisse der Haut, die alle Hautschichten betreffen können. In der Fachsprache werden diese Risse auch als Rhagaden bezeichnet (an Schleimhäuten werden sie Fissuren genannt). Rhagaden entstehen durch eine Überdehnung der Haut bei verminderter Elastizität: Wenn die Haut überdehnt und die Elastizität herabgesetzt ist, kommt es vermehrt zu Einrissen. Häufig entstehen Schrunden an mechanisch beanspruchten Hautregionen: Gerade die Fersen sind bei zahlreichen Menschen oft rau, trocken und spröde und daher sehr anfällig für Schrunden. Aber auch an Mundwinkeln, Händen und Ellenbogen können sich Einrisse der Haut zeigen. Gelenksbeugen sind ebenfalls oft betroffen.
Häufig sind Schrunden zunächst gar nicht sichtbar, sondern machen sich durch Jucken und Brennen bemerkbar. Dehnt sich der Riss weiter in die Tiefe aus, kommen Schmerzen hinzu und es kann zu kleinen Blutungen kommen. Schrunden heilen wegen der ständig beanspruchten und sich ständig bewegenden Haut grundsätzlich nur schlecht ab. Durch die Verletzung der Hautoberfläche können Krankheitserreger eindringen, die auch zu Entzündungen führen können.
Das Verheilen einer Schrunden kann sehr lange dauern. Wichtig ist, die betroffenen Hautstellen möglichst wenig zu beanspruchen und vor allem nicht zu kratzen, da ansonsten eventuell vorhandene Keime tiefer in der Wunde verteilt würden. Besonders wenn sich die Risse an den Fersen befinden und durch das Auftreten und Gehen die Haut immer wieder gereizt wird, gestaltete sich die Heilung schwierig. Wundcremen können den Heilungsverlauf unterstützen.
