Wundheilung
Was sind die Aufgaben der Haut?
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie dient als äußere Schutzschicht und erfüllt zusätzlich Aufgaben im Stoffwechsel, in der Abwehr gegen Krankheitserreger sowie der Thermoregulation. Würde man die Haut ausbreiten, würde sie eine durchschnittliche Fläche von 2 m2 einnehmen und ca. 3 kg wiegen. Für den menschlichen Organismus ist es von sehr großer Bedeutung, dass die Haut richtig funktioniert. Daher ist es wichtig die Haut zu schützen und bei Verletzungen eine möglichst rasche Wundheilung herbeizuführen.
Welche Arten von Wunden gibt es?
Wunden lassen sich aufgrund ihrer Entstehung, ihrer Lage und dem Heilungsverlauf unterscheiden.
Mechanische Wunden
Sie entstehen durch Gewalteinwirkung mit scharfen oder stumpfen Gegenständen. Zu ihnen zählen Schnitt-, Stich-, Hieb- und Bisswunden sowie Schürfwunden, Quetsch- und Platzwunden.
Thermische Wunden
Ihrer Ursachen sind sehr hohe oder niedrige Temperatureinflüsse. Zu dieser Art von Wunden zählen Verbrennungen, Verbrühungen und auch Erfrierungen.
Chemische Wunden
Sie werden durch Kontakt mit Säuren oder Laugen verursacht, die die Haut verätzen.
Strahlenwunden
Wird die Haut Strahlen wie zum Beispiel Röntgen- oder UV-Strahlen ausgesetzt, kann dies zu Verletzungen führen, die Brandwunden ähneln. Der Verletzungsgrad hängt dabei von der Stärke und der Dauer der Strahlung ab.
Hinsichtlich der Lage einer Wunde werden äußere und innere Verletzungen unterschieden. Zu letzteren gehören zum Beispiel Knochenbrüche, Milz- oder Lebereinrisse (häufig bei Verkehrsunfällen), Schussverletzungen oder tiefe Stichwunden.
Der Heilungsverlauf bzw. die Dauer der Wundheilung ist abhänging von der Größe und Tiefe der Wunde. Heilt eine Wunde innerhalb von 4 Wochen und ohne Komplikationen ab, spricht man von einer akuten Wunde. Es kann jedoch aufgrund von Infektionen mit Keimen oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus zu Komplikationen oder Verzögerungen im Heilungsverlauf kommen. Ist es nach mehr als vier Wochen noch nicht zu einer Abheilung gekommen, spricht man von einer chronische Wunde.
Wie verläuft der Wundheilungsprozess?
Kommt es zu einer Verletzung der Haut, setzen sofort Reparaturmechanismen ein. Ziel ist es, die Barrierefunktion der Haut innerhalb kürzester Zeit wieder herzustellen und Infektionen zu vermeiden. Der Wundheilungsprozess läuft in drei verschiedenen Phasen ab, die überlappend ablaufen. In jeder Phase finden sehr komplexe Prozesse statt, die im Folgenden vereinfacht dargestellt werden
1. Phase: Entzündungsphase
Bei einer Verletzung kommt es meinst zu einer Blutung, die sofort mit einem Blutgerinnsel gestoppt wird und die Wunde nach außen hin abdichtet. Immunzellen wandern in das Wundareal ein. Durch ein komplexes Zusammenspiel dieser Zellen und verschiedenen Botenstoffe kommt es zu einer Entzündungsreaktion, mit dem Ziel die Wunde von Verschmutzungen und Keimen zu reinigen.
2. Phase: Granulationsphase
In der zweiten Phase kommt es zur Zellteilung, Zellwanderung und Gefäßneubildung. Es wird das sogenannte Granulationsgewebe gebildet, welches die Wunden von unten her auffüllt.
3. Phase: Remodellierungsphase
In der letzen Phase wandern weitere Zellen über das Granulationsgewebe ein und es bildet sich eine neue, dünne Hautschicht. Dadurch ist die Barriere zur Umwelt und die Schutzfunktion wieder hergestellt.
